Voranzuchten selbst gemacht

Planung und Vorbereitung, so wird es ein Erfolg!

Um bei den Voranzuchten erfolgreich zu sein, braucht es eine Vorplanung. Nachfolgende Fragen solltest du dir stellen und in der Reihenfolge beantworten.

  1. Was möchte ich vorziehen?
    1.1   Was brauche ich dafür?
    1.1.1 Saatgut, Aussaaterde und das passende Pflanzgefäß
    1.2 Wann beginne ich mit der Voranzucht?
    1.3 Wie schaffe ich die richtigen Keimbedingungen?
  2. Pflege der Voranzuchten
    1 Licht, Wasser und Düngung

 

 

Anzuchterde selbst gemacht. So funktioniert es und böse Überraschungen bleiben einem erspart.

Die Anzuchterde sollte aus lockerem humosen Boden bestehen. Hierzu verwende ich richtig gut durchgegangenen Kompost, Sand und Erde. Alles im drittelmix vermischen und durchsieben.  In dieser Anzuchterde befinden sich nun noch natürliche Saaten und möglicherweise Schädlinge und Nützlinge, die du in der Erde nicht haben möchtest. Viele Gärtner erhitzen ihre Erde und töten dabei alles Unliebsame ab. Das kann man so machen, muss man aber nicht. Da ich für meine Voranzuchten viel Erde brauche, ist diese Methode für mich zu aufwendig. Ich mische meine Erden bereits im Herbst und fülle sie in offene Maurertuppen ab und lasse die Erde durchtrocknen. Das tötet zwar nicht die unerwünschten Saaten wie Gras oder Melde ab, aber das Getier im Boden wandert ab. Das Unkraut, was dann später mit deinen Saaten auskeimt, kannst du leicht entfernen. Damit hat man zwar am Anfang etwas Aufwand, aber der hält sich in Grenzen.

Wer es einfach haben möchte, kauft sich einfch fertige Anzuchterde. Hier ist aber zu beachten, das Trauermücken und andere Schädlinge in der Erde sein können und deine Jungpflanzen schwer schädigen oder sogar vernichten können. Auch ist der oft stolze Anschaffungspreis nicht zu vernachlässigen.

 

Aussaatgfäße, der richtige Topf für die Aussaat und die Jungpflanzen

Es gibt vielerlei Ansichten und Methoden zu Töpfen, Aussaatschälchen und Topfplatten.
Aus meiner Erfahrung heraus gilt es vor der Aussaat zu schauen, welche Pflanzen ein Pikieren oder Umpflanzen schlecht vertragen oder gar nicht mögen. In diesen Fällen ist es wichtig auf ein ausreichend großen Topf zu achten. Nicht das den Pflanzen noch vor dem Auspflanzen der Platz im Topf ausgeht.
Physalis und Melone sind z.B. Kandidaten, die besser gleich in größere Töpfe ausgesät werden, um sie dann später direkt auszupflanzen.
Der Kohlrabi z.B. ist für die Aussaat in einer Schale sehr gut geeignet. So kannst du gleich eine ganze Tüte Saatgut schnell und einfach verarbeiten. Später, wenn die Pflanzen eine stabile Größe erreicht haben, lassen sie sich leicht in Topfplatten pikieren und können so zu kräftigen Pflanzen heranwachsen. Natürlich kann man die Saaten gleich in Topfplatten bringen und erspart sich so das Pikieren.
Nur nicht jeder hat einen Anzuchtraum oder ausreichend Fenster in kühlen Räumen mit der perfekten Südausrichtung.

Die richtigen Umweltbedingungen für jede Saat.

Um erfolgreich seine Saaten zum Keimen und Wachsen zu bringen, müssen die richtigen Bedingungen geschaffen werden. Besonders wichtig sind 2 Punkte zu beachten.
1. Lichtkeimer oder Dunkelkeimer
2. Keimtemperatur
Wenn du diese beiden Punkte richtig umsetzt, ist das schon die halbe Miete. Oft sind diese Punkte auf den Saattüten beschrieben. Im Internet kann man für fast jede Pflanze die richtigen Bedingungen recherchieren.

Lichtkeimer sind Pflanzen, deren Samen Licht zur Keimung benötigen. Das bedeutet, die Saaten werden oben auf die Erde gelegt mit sehr feiner Erde minimal bestreut und leicht angedrückt.
Lichtkeimer sind z.B. Tomaten, Gurken, Thymian, Salate, Sellerie und Basilikum.

Kleiner Tipp am Rande, die Erde vorher gut anfeuchten, so bleiben die Samen an der ausgebrachten Stelle liegen und schwemmen nicht beim Gießen weg. Zum Gießen empfehle ich immer eine feine Ballbrause.

Die Keimtemperatur bezieht sich auf die optimale Temperatur, bei der Samen am besten keimen können. Verschiedene Pflanzenarten haben unterschiedliche Anforderungen an die Keimtemperatur. Einige Samen keimen besser bei kühleren Temperaturen, während andere wärmere Bedingungen bevorzugen. Es ist wichtig, die empfohlene Keimtemperatur für die jeweilige Pflanzenart zu beachten, um eine erfolgreiche Keimung zu gewährleisten. In der Regel finden sich auf der Verpackung der Samen oder in der Anleitung Informationen zur optimalen Keimtemperatur.

Pflanzen mit kühleren Ansprüchen ca. 16 Grad oder weniger: Blattsalat, Mangold und Winterportulak

Pflanzen mit wärmeren Ansprüchen ca. 20 Grad oder mehr: Tomaten, Paprika und Auberginen

Jungpflanzen, die richtige Pflege und Hege

Wenn nun unsere Saaten gekeimt und zu kleinen Jungpflanzen heranwachsen, brauchen sie ganz bestimmte Bedingungen. Diese unterscheiden sich oft zu den Keimbedingungen.
Zuerst ist es wichtig zu verstehen, je langsamer eine Pflanze heranwachsen darf, umso stärker und gesünder wird sie.
Das können wir mit kühleren Temperaturen und viel Licht erreichen. Ideal sind dauerhafte Temperauren um die 16 Grad. Tageslicht von 10 h – 14 h sind optimal. Genau da liegt aber der Hase im Pfeffer. In den Monaten Dezember bis April, wo die meisten Voranzuchten passieren, haben wir diese natürliche Lichtausbeute kaum bis gar nicht, daher haben schlaue Leute Vollspektrumlampen erfunden. Ich nutze seit einigen Jahren verschiedene Modelle und bin sehr zufrieden. In meinem Aufbau kann ich die Lampen in der Höhe verstellen und so immer eine optimale Lichtmenge den Pflanzen anbieten. Zur Vereinfachung habe ich eine Zeitschaltuhr  angeschlossen.
Manche Hobbygärtner haben mir berichtet, auch mit Kaltweiß-LED-Lampen zu arbeiten und gute Erfolge damit zu haben. Ich hab es nicht geprüft und kann dazu nichts sagen. Was mir aber bei den Vollspektrumlampen logisch und wichtig erscheint, ist das Farbspektrum und das Vorhandensein von UV Licht.

Die häufigste Plage in der Voranzucht ist die Trauermücke. Ihr Herr zu werden gibt es verschieden Möglichkeiten. Für mich hat sich folgende Vorgehensweise als praktisch und preiswert erwiesen. Nach Möglichkeit die Pflanzen immer nur an den Wurzeln gießen. Sobald sich kleine stabile Pflänzchen gebildet haben die Erde mit Vogelsand aus dem Zoohandel z.B. bedecken. Auch das Anbringen von Klebefallen / Gelbtafeln kann helfen. Es gibt auch einige andere Möglichkeiten zur Bekämpfung nur sind diese in der Regel teurer.

Abhärten, das Trainingsprogramm für Jungpflanzen vor dem Umzug ins Beet.

Warum sollte ich meine Pflänzchen abhärten und wie mache ich das? Ganz einfach. Die Pflänzchen kennen nur deine Laborbedingungen. Soll heißen an Wind, direkte Sonneneinstrahlung und wechselnde Temperaturen sollten die Pflänzchen sachte gewöhnt werden.  Ja, auch Pflanzen können Sonnenbrand bekommen. Durch das sachte Eingewöhnen in die Natur, können die Pflanzen sich leichter an die veränderten Umweltbedingungen anpassen. Zum Anfang ist es gut nur eine Stunde und ohne direkte Sonne die Pflänzchen an die frische Luft zu setzen. Jeden Tag kann dann die Freizeit um einige Minuten verlängert werden und auch nach und nach mehr Sonne zugelassen werden. Ich mache das so ca. 10 Tage und dann kommen die Pflanzen noch in meinen Folientunnel bis zum auspflanzen in die Beete.
Hier habe ich die grundlegenden Bedürfnisse und meine Vorgehensweise beschrieben. Auch bei diesem Thema  gibt es tausende Meinungen und Praktiken, die alle zu beschreiben würde hier den Rahmen gewaltig sprengen.